Montag, 18. Juli 2011

1.14.2 Arctic Monkeys - Favourite Worst Nightmare



Donnernder Rock eröffnete das 2007 sehnsüchtig erwartete Nachfolgealbum der Arctic Monkeys. NME und Konsorten schafften es zuvor erfolgreich die talentierten Kerle bis in die Sterne zu hypen, sodass selbst der verschlafenste Musik-Uhu im hintersten Baum, bei hellstem Tageslicht Lust bekommt sich den erfrischend starken Sound rein zu ziehen - Sound, auf den man eigentlich gefasst sein sollte.
Im Musikvideo bekam man nicht viel Zeit zu schnallen was abgeht, da man von gefährlich starken und abwechslungsreichen Lichtern zusammengeschlagen wird - ich hatte das Vergnügen spät in der Nacht und schaffte es lange nicht, diese Grausamkeit unabhängig von dem Gedanken an diese Arctic Monkeys in meinem Dickschädel unter zu bringen. Wer das Konzert im Manchester Apollo live erlebt hat, oder es zumindest auf DVD bestaunen kann, der bekommt den radikalen Einstieg von Brianstorm, der ersten Single, ohne Iris-zerberstende Ablenkungen zu sehen. Bekommt zu sehen wie mitreissend Matt Helders Darbietung am Schlagzeug ist und wie ein "sehr, sehr schnelles und sehr, sehr lautes Album" (so ein Kritiker vor der Veröffentlichung) auszusehen hat.
Mich begeistert Favourite Worst Nightmare durch seine großzügige Vielfalt und eiserne Disziplin immernoch, entdecke selbst nach Wochen wieder neue Bridges und tolle Momente, sodass die erfahrenen Eindrücke hier nicht fehlen dürfen.

Brianstorm ist aber nur der Anfang; gar nicht so ein großes Highlight auf der Scheibe - ein knallharter Einstieg ja, aber in die Luft gehen viele andere Tracks auch.
Teddy Picker zum Beispiel, mittlerweile ein absolutes Lieblingslied von mir, bietet sich attraktiver an, konnte aber als Singleerfolg in den Staaten nicht recht mithalten.
"Let´s have a game on the Teddy Picker - not quick enough can I have it quicker?" ist ein absoluter Mitbrüller, egal ob in der U-Bahn oder im Auto.
Ähnlich wirken die großartigen Songs Balaclava und das gut singbare Do me a Favour, in der zweiten (angeblich stärkeren) Hälfte des Albums.
Wie schon auf Whatever people say I am, that´s what I´m not gelingt den Nordengländern ein genialer Grad zwischen britisch-coolem Abfertigungsrock und melodischer Lyrik - eine willkommene Mischung, da diese heutzutage nur unter Geheimtipps (wie beispielsweise bei Radiohead) zu finden ist. Aber die Monkeys sind kein Geheimtipp, sie sind medienpräsent und schlugen auch dieses Jahr wieder erfolgreich zu.

Der Superhit Fluorescent Adolescent fühlt sich zwischen all diesen großartigen Werken wie zuhause, weicht musikalisch dennoch ab. Es ist verspielter, leichtfüßiger und man schmeckt sogar die lange verstrichenen 1950er auf dem hinteren Teil der Zunge. Dass Turners ansprechende Stimme an den richtigen Stellen falsch und an allen anderen Stellen richtig sitzt, braucht man nach dem Debutalbum niemandem mehr vor Augen halten - ich bin vorallem durch die Tolle DVD um das Manchester-Konzert großer Fan von seiner Art und Weise geworden, seine Fähigkeiten stetig an das Publikum weiter zu geben.
Dazu zählt auch durch seinen Akzent und das Gehabe den letzten Rest an gespielter wie gelebter Emotion zu quetschen. Only ones who know liefert er für mich perfekt, ebenso wie die tragende dritte Strophe in If you were there, beware, ebenso natürlich das vom überaus talentierten Miles Kane unterstützte 505, das dieses großartige Werk mit passender Melancholie und ungezügeltem Rock abschließt. Wer auf die Idee kam für diesen großartigen Track Ennio Morricones Orgel aus dem Film The Good, The Bad & The Ugly aus dem Keller zu holen, gehört geküsst.

Sucht euch also einen Aspekt den ihr bei gut einstudiertem und gefühlt ehrlichem Post-Punk/Rock interessant findet und horcht in diesen Dauerbrenner hinein - er hat viel los zu werden, und glaubt mir wenn ich sage, das meiste davon bleibt euch im Kopf hängen.

StrawHat
(kein Musik-Uhu)

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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Brianstorm
02 Teddy Picker
03 D is for Dangerous
04 Balaclava
05 Fluorescent Adolescent
06 Only ones who know
07 Do me a Favour
08 This house is a circus
09 If you were there, beware
10 The Bad Thing
11 Old Yellow Bricks
12 505
 

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