Montag, 5. September 2011

1.18.1 Gorillaz - Gorillaz


Ach du Scheisse, altert dieses Album gut!
Von einer Gruppe Künstler geschaffen, die sich stets neu zu erfinden weiß, kann man sich selbst mehr als eine Dekade nach dem Erscheinen der ersten virtuellen Band der Welt unmöglich auf ein Genre festlegen. Die Touren werden je nach Bedarf neu besetzt, die Stilrichtung schwankt vorallem am Debutalbumstark zwischen Electropop, Rock und Hip-Hop, sowie diverser Unterformen.
Ich kenne Damon Albarns anfängliches Nebenprojekt seit dessen Kinderschuhen, verbinde sehr nostalgische Gefühle mit den Musikvideos und den Einzelheiten, die man sich fanatisch hineingezogen hat. Ihre Internetseite war eine der Allerersten, auf der ich Stunden verbrachte, nur um nichts zu verpassen und jedes Gratis-Extra zu nutzen. Ihre Songs bekam man damals sogar noch kostenlos über Napster geladen!
Die Gorillaz waren zu seiner Zeit sprichwörtlich etwas Neues. Warum das gleichnamige erste Album seinen unbeschreibbaren Sound immer noch drauf hat, beschreibe ich euch in den kommenden Zeilen:

Es ist der Bass. Die umwerfende Stimmung in den Anfangstagen der Gruppe, bildet der einprägsame Bass in ihren diversen Songs. Re-Hash und 5/4 - von Fans seit Jahren geschätzte Eröffnungstracks - zeugen schon sehr früh davon, dass sich die Musiker hinter dem Projekt lange mit ihren Instrumenten und Samples beschäftigten, bevor sie überhaupt loslegten. Natürlich ist Albarn, seines Zeichens britischer Geniedouché, Kopf und Geist von allem was die Gorillaz bis zum heutigen Tage musikalisch vertreten. Er schreibt die Songs, er singt fast alles davon, und neuerdings spielt er auch den iPad-Komponisten, aber dazu ein andermal mehr.

Tracks wie Tommorow Comes Today, Slow Country, und Sound Check rufen beim ersten Hören schon Melancholie hervor, die nicht nur äußerst einprägsam, sondern auch wirklich mitreißend ist. Gut, ich bin vielleicht anfällig für sowas, aber es ist wirklich erwähnenswert wie viel Seele in so manchen Liedern steckt, selbst wenn einem diese nicht gefallen sollten - man lässt sie dennoch laufen und bekommt eine Breitseite von der hängenden Atmosphäre verpasst. Die cooleren, ab und an düsteren Lieder (hierzu zähle ich das große New Genious, die fast nur instrumentale Nummer Double Bass und das chillige Starshine) funktionieren genauso, besitzen nur eine andere Wirkung.
Somit kann man sagen: Irgendwie brachten die Gorillaz in den frühen 00er Jahren ein äußerlich wie innerlich abstraktes Gefühlsmischmasch ans Tageslicht, das einen niemals für Lob und Streicheleinheiten beisst und es nie zudem mit seiner Masche übertreibt. Jeder Song hat seine Zeit, braucht vorallem auch seine Zeit, und die Nachfolgenummer überrascht einen dann doch immer wieder neu.
Aus diesem Grunde sind auch so ziemlich alle Tracks zu empfehlen, um ehrlich zu sein verstehe ich so manches Stück heute viel besser als in meinen frühen Fantagen, als ich eher die Hits powerhörte.

Und damit wären wir schon beim Thema. Clint Eastwood, die fast immer noch erfolgreichste Single der Gorillaz, ist nicht nur mit Leichtigkeit in meinen Alltime Top 20 (dafür müssten andere Künstler sogar Bestechungsgelder miteinberechnen), sondern war auch die erste Musikrevolution für mich, gab den Startschuss für die Pubertät und die kommenden Bands, für die ich mich mit der Zeit interessieren würde. Es war das erste Lied, dass ich bis auf den letzten von Del the Ghost Rappers Rhymes auswendig singen konnte und begleitete mich als Ohrwurm durch schwierige oder langweilige Erfahrungen. Das Video ist immer noch eines der Coolsten und wann immer es läuft, oder ich flüchtig daran erinnert werde, lasse ich alles stehen und liegen um den Gorillaz einmal mehr meinen Tribut zu zollen.
19-2000 und Tomorrow Comes Today, nicht zu vergessen Rock the House, nahmen ähnliche Positionen ein. Ersteres zog ich mir 4-5 Mal täglich rein um keine Sequenz in Vergessenheit geraten zu lassen. Alle dieser Singles stehen bei mir heute noch für eine "andere" Popmusikära, wo Musiksender noch ansehbar waren (ich will hier festhalten, dass ich den supertollen Sender Deluxe Music aus solchen Anspielungen heraushalten will) und einem nicht immer die selben fünf Künstler um die Ohren flogen.

Wie gesagt - das Album macht einen fast perfekten Eindruck. Man sollte dazusagen, dass es unglaublich knifflig ist den Finger darauf zu legen, was nicht passt. Es sitzt fast alles dort wo es soll, selbst die Remixes am Ende des Albums sind wirklich tanzbare Größen, wenn auch keine Sternstunden wie Mixes der Neptunes beispielsweise. Selbst Latin Simone (¿Que Pasa Contigo?) wird seiner Außenseiterrolle nach Jahren noch gerecht und hört sich stets gut an, wenn auch stark exotisch. Aber hey: So sind und bleiben die Gorillaz nunmal.
Stark überrascht hat mich, wie sehr die Tracks 5/4 und M1 A1 bei mir einschlugen. Es war förmlich, als hätte ich die Nummern zum ersten Mal gehört. Letzteres, mir eigentlich stets suspekt, seit ich es auf der damaligen Homepage des fiktiven Quartetts gehört hatte, geht dermaßen in die Luft, dass mir 2011 Hören und Sehen vergeht. Richtig gute Rockmusik! Dasselbe gilt für den Song Punk, den die Gorillaz erst auf der aktuellsten Tour live spielten und damals nicht mal die Lyrics posten wollten, da es "eh niemanden interessieren" würde.

Wie zu Beginn angepriesen: Das Debutalbum der Gorillaz macht sich im Alter gut, wurde für neue Generationen ein hörenswerter Tipp und für die, mittlerweile, Twens ein eindeutiger Meilenstein. Und jetzt kommt der Clou: Es ist nicht mal ihr bestes Album!

StrawHat
(wurde zur Bitch von Deluxe Music)
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TRACKS & HIGHLIGHTS:

01 Re-Hash
02 5/4
03 Tomorrow Comes Today
04 New Genious
05 Clint Eastwood
06 Man Research
07 Punk
08 Sound Check
09 Double Bass
10 Rock the House
11 19-2000
12 Latin Simone (¿Que Pasa Contigo?)
13 Starshine
14 Slow Country
15 M1 A1
16 Clint Eastwood (Ed Case Sweetie Irie Refix Edit)
17 19-2000 (Soulchild Remix)

[Try the whole thing please]

 LINKS:

CLINT EASTWOOD MUSIC VIDEO: http://youtu.be/ue3M_kxb85Y

1 Kommentar:

  1. Endlich wieder ein Gorillaz-waren-sind-und-werde-auch-immer-eine-der-besten-Bands-dieser-und-aller-anderen-Erden-sein-Post. Ich bekam kurz Gänsehaut, als du mich an M1A1, Punk oder Starshine erinnert hast. Ich selbst bekam sie (aktiv) leider viel zu spät, kurz vor Release des meiner meinung nach besten Albums (Demon Days) mit, bin aber voreallem Fan der alten Lieder.

    Eine wirklich schöne "Huldigung" an Albarn und Hewlett :)

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