Samstag, 19. November 2011

2.26 BATMAN: ARKHAM CITY (PS3)



Kommen wir also zu einem wesentlich aktuelleren Titel, auch wenn dieses Adjektiv zu Zeiten wie diesen eine wirklich kurzlebige Bedeutung hat - in diesem November erscheinen richtig groß angepriesene Titel, und Fortsetzungen von Reihen, die sich bereits bestens verkauften.
Seit dem Frühjahr 2011, einer Zeit zu der Strawpinion tiefen Winterschlaf hielt, quält die Gaming-Welt der überaus schmackhafte Trailer von Arkham City, Batmans nächstem großen Superschurkenfest nach dem großartigen Action-Adventure Arkham Asylum.
Wenn man sich Bruce Waynes verstecktes Equipment zunutze macht und sich ein Stück näher als üblich an das Spiel heranschleicht und -zoomt, merkt man, dass es viel mehr zu sagen gibt als selbst mehrseitige Artikel großer Kritiker hergeben könnten.
Und genau das werden wir jetzt tun.
Welcome to the Batcave!

... würde ich jetzt sagen, wenn man tatsächlich nochmal die Chance bekommen hätte, dort hinzukommen. Aber so nett ist Dr. Hugo Strange, Verantwortlicher von Arkham City und Mit-Hauptschurke, nicht. Anfangs sieht es nämlich ziemlich übel für Batman aus, und das will nach der fehlgeschlagenen Inhaftierung des Jokers in der berüchtigten Arkham Asylum-Anstalt in Teil 1 wirklich etwas heißen. In Arkham City nämlich ist Waynes dunkles Alter-Ego höchstselbst der Gefangene im gesetzlosen Stadtteil von Gotham, in dem die Bösen ihre Turfs besetzen und mit ihren großen Nummern aufspielen, die aus Comics, Serien und Filmen allen bestens bekannt sein müssten.
Sehr positiv ist natürlich die Vielzahl an Villains, denen man sich ausgesetzt sieht. Große Namen wie der Pinguin, Two-Face, Mad Hatter und Mr. Freeze tummeln sich hier und verpassen der Fledermaus eine Breitseite nach der anderen.
Großartig animiertes Fanfutter ist also die Hauptattraktion der Programmierer, und genau das ist es was man auch erntet. Denn obschon die Story wahnwitzig und bahnlos aus der Reihe schlägt, wird man bis zu diesem Zeitpunkt wohl kein besseres Superheldenspiel finden - außer den Vorgänger natürlich, auf den ich viel halte.

Aber Arkham City wusste, womit es sich anlegt, verteilt seine großen Momente quer über das Spiel um die Illusion eines fast perfekten Spiels aufrecht zu halten. Doch ab der Hälfte und dem nonchalanten Entfernen von Two-Face aus der Hauptgeschichte, merkt man, dass Arkham City etwa so sehr krankt wie der Protagonist in der Story selbst. Die rote Linie, die den Vorgänger (und somit den Maßstab) bestens zusammen gehalten hat, wird einem verwaschen hingespuckt und mit Tafelkreide übermalt. Man selber kann nur verzweifelt versuchen mit den Bösen mitzuhalten und ihnen bei all den starken Hindernissen genau so stark eine zu verpassen, dass Batman sie nicht um die Ecke bringt (was einige dieser Teufel wirklich verdient hätten), sondern sie nur sanft ausschaltet um sie einem Richter vorzuführen, bloß um keine Gewissensbisse zu bekommen und in kein zusammenfallendes Ego-Universum abzudriften.
Gut gemeint, Batman. Aber in all dem ganzen Schlamassel vielleicht eine Spur nicht nachvollziehbar genug. Könnte aber an mir und meinem Unwissen dem Geist hinter der Serie gegenüber liegen.

Was das Spiel jedoch eindeutig auszeichnet ist die Umsetzung der eben erwähnten altbekannten Schurken. Introduction, Fights - alles sitzt, auch wenn da und dort eindeutig an Screentime für einzelne Characters gespart wurde. Wie kommt es, dass Harvey Dent wirklich bloß zu Catwomans (ebenfalls spielbar) Angelegenheit wird? Warum sind manche Gegner bloß Futter für 25-30 Minuten?
Wieso geht es nicht recht in die Tiefe wie es Arkham Asylum tat? Liegt es an der Abwesenheit von Scarecrow? Sind die Eastereggs, wie kleine Hinterlassenschaften vieler Feinde, zu trivial und rar?
Und warum ist Batman so freundlich zu seinen Gegnern?
Die Antworten auf diese Fragen führen bloß zu mehr Fragen und all das schwimmt einen richtig dicken Strom entlang, mündet in eine gewisse Unzufriedenheit, mit der man das Spiel schließlich abschließt - auch wenn das Ende .. wirklich ... großes Kino ist. Alleine dafür lohnt sich der Kauf, aber welchem zahlenden Kunden erzählt man so ein Argument schon?

All das zusammengefasst, muss man dem Spiel (das als neues PS3-Spiel immerhin einen richtig satten Kaufpreis mit sich bringt) wirklich vorhalten, dass es nicht unbedingt hält was es verspricht - nicht, wenn man, wie die Meisten, Arkham Asylum gespielt hat und weiß was von Anfang an drin war.
Trotzdem ist es jeden Euro wert. Ihr bekommt genug in die Hände, dass es für eine halbe Woche Nonstop-Zocken reicht. Arkham City mag geographisch vielleicht kein Panau sein, aber der Riddler hat jede Ecke mit kleinen Rätseln versehen um selbst dem erfahrensten Detektiven die eine oder andere Herausforderung vorzusetzen. Herausforderungen gelten auch für Batmans Ausrüstung, die leider ebenfalls keine bahnbrechenden Upgrades feiert.

Extras, wie Catwomans kleines Abenteuer mit Two-Face, haben sie erschreckend abgestumpft und kurz gehalten. Viel mehr als das wirklich wunderschöne, aber an vielen Stellen zu eingesparte, jedoch originelle und fordernde, Hauptspiel gibt es also nicht zu bewerten.

Arkham City ist die Spitze von dem was Batman in seiner besten Form hergeben kann und weniger.

StrawHat
(ist vom Ende nach wie vor wie vom Donner gerührt)
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LINKS:

BATMAN: ARKHAM CITY GAMEPLAY TRAILER: http://youtu.be/-V1ZF5cNYCs

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