Freitag, 27. Januar 2012

1.18.2 Gorillaz - G-Sides


Uiuiui, was ist das denn für ein Ding?
Dem überraschend starken Erfolg von Erstlingswerk Gorillaz folgend, warf die virtuelle Band aus Artist Jamie Hewletts Feder nämlich ein knappes Jahr später eine zehn Tracks zählende B-Seiten-Sammlung der wenigen Chartstürmer, die Mr. Albarns Nebenprojekt bis zu diesem Zeitpunkt rausgehauen hatte, auf den Markt.
Alle paar Monate wurde diese Zusammenstellung, G-Sides genannt, nacheinander in Japan, den USA und schließlich Europa veröffentlicht, ganz als wären sie auf der Jagd nach jedem einzelnen springenden Groschen für ihre kreative Tonstudioarbeit gewesen. Bezeichnete man diese durchaus geschmackstimulierende Scheibe  vor Jahren hierzulande fast als - ja - vergriffen ...

... so fand ich in den letzten Monaten irgendwann die Gelegenheit, sie mir nach jahrelanger Skepsis endlich zuzulegen.
Die frühen Gorillaz, die allseits bekannt stets von Zusammenarbeit mit diversen international anerkannten Rappern profitierten, nutzten im vergangenen Jahrzehnt öfters die Gelegenheit einen an ihre Singles zu hooken und das Scheinwerferlicht der Popmusik auf sich zu richten. G-Sides mit musikalischen Höhepunkten wie Nachfolgealbum Demon Days (und bis zu diesem Projekt haben sie sich dann ordentlich Zeit gelassen) zu vergleichen, wäre aber grundfalsch. Da liegen immer noch Welten dazwischen.
Das fängt schon damit an, dass sich zu viele Remixe auf diesem Album befinden. Mit der Phi Life Cypher-Version von Clint Eastwood beispielsweise, hallt die erfolgreiche Auskopplung ansprechend nach - hat also im Gegensatz zum Vergleich überhaupt nix mit neuem Material zu tun. Der träge, merkante "Zombie-Hip-Hop" der Band verwandelt sich nicht zum ersten Mal in flotten Hochgeschwindigkeitsrap, beleuchtet die Möglichkeiten dieses Jahrhundertsongs so gesehen erfreulicherweise von einer ganz anderen Seite, schafft aber keine neue bahnbrechende Atmospähre wie der zweite große Kassenschlager.
19-2000s Soul Child Remix, der kurioserweise schon das Debutalbum abschließen durfte, eröffnet G-Sides zudem - eine Tatsache, die mir aber kaum bis gar nicht zusagt. So tanzbar die Version auch ist und war, zwei mal dasselbe Lied auf einem Longplayer zu haben, berauscht nicht mal den allergrößten Fan. Schlicht und ergreifend unnötig nennt man sowas.
Wie ihr seht, mischen sich also ausladende Schönheitsfehler unter das Käuferglück und sprechen klar gegen die richtig spaßigen Sammlertracks wie Dracula, Left Hand Suzuki Method oder Faust und The Sounder. Ja da besteht Kaufbedarf! Sowas will man auf einem Überbrückungsalbum - und mehr ist es nunmal nicht - hören!

Wie immer bietet das Booklet die Möglichkeit, die damals vierköpfige Charaktere der Band - heute sind es ja fünf, oder quasi viereinhalb meine ich - in frecher, stylischer Hewlett-Manier zu betrachten.
Außerdem befinden sich die Videos zu Clint Eastwood und Rock the House auf der CD - einmal mehr wird also der Eindruck erweckt, es handele sich mehr um ein Gift für die Mitglieder des Fanclubs - ähnlich wie bei Linkin Parks Underground-Alben.

G-Sides ist ein unterm Strich schließlich ein überspringbares, wenn auch hypnotisierend vielseitiges, Extra in der Alben-Historie der Gorillaz. Käufer werden je nach Schlag unzufrieden oder fasziniert sein. Mit Demon Days, einem Album dass ich in der kommenden Zeit strawpinionen (what a verb) werde, setzten sie hinterher jedenfalls 2-3 Klassen drauf und veröffentlichten 2005 einen Meilenstein.
Möglich, dass diese Scheibe sie dort hingebracht hat.

StrawHat
(Überbrückungsposter)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 19-2000 (Soulchild Remix)
02 Dracula
03 Rock the House (Radio Edit)
04 The Sounder (Edit)
05 Faust
06 Clint Eastwood (Phi Life Cypher Version)
07 Ghost Train
08 Hip Albatros
09 Left Hand Suzuki Method
10 12D3
+ Clint Eastwood (Video) & Rock the House (Video)

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