Montag, 3. September 2012

1.5.4 Linkin Park - Living Things

2.9/10.0

In these promises broken / deep below / each word gets lost in the echo pulsiert der erste Refrain im neuesten Linkin Park-Album seit fast zwei Jahren. Und in diesen ersten dreieinhalb Minuten Rockmusik macht die Scheibe sogar enorm Spaß. Man empfängt Konzentration, Willen und erledigte Hausaufgaben. Eine Überholspur, die jedoch ins Nichts führt - denn abgesehen von den durchsichtigen Ideen auf der ersten Hälfte von Living Things, wird man von der kalifornischen Konstellation bloß wieder hängen gelassen.

Sie sind endlich auf einer Schiene angekommen, auf der sie in die Zukunft tuckern können, ohne von falschen Erwartungen und Druck verfolgt zu werden, heißt es. Sie geben sich in bewerbenden Interviews bodenständig und selbstsicher - doch nichts davon spürt man auf dem wechselhaften Longplayer, der seit Ende Juni Audiobalken in Musikanlagen auf der ganzen Welt durch die Decke donnert. Krach konnten die Herren immerhin schon immer machen, doch sinnvoll war diese Selbstdarstellung nur alle paar Jahre.

Und so präsentiert sich auch die neueste Kollektion an Veröffentlichungen. Frech unoriginell und bemüht individuell. Sobald man damit fertig ist an seinen Lügen zu würgen, die Gier herunter zu schlucken und alleine in unserem Kummer dahin zu siechen (Lies Greed Misery, noch einer der besseren Songs), wünscht man sich das unerwartet existenzielle Konzeptalbum A Thousand Suns zurück, das allein durch seinen Nachfolger anfängt an Wert zuzulegen.

Burn it down wurde immerhin korrekt als Erfolgsträger kalkuliert und vorab als Single losgestoßen. Stellvertretend für den Rest des Albums, legt es die hörbare Richtung auf grundlegende Pros und relativ erkennbare Wurzeln der Band, die das Werk zumindest am Start in die richtige Bahn geworfen hat. Leider blättert die Farbe dieser fragilen Seifenkiste auf dem Weg durch dieses Album ab und man steht im Ziel vor den traurigen schwarz-weißen Überresten eines noch vor Monaten als bestes Werk der Gruppe angepriesenen Projektes.
Castle of Glass, Skin to Bone und das eingangs erwähnte Lost in the Echo sind erkennbare Schlüsselnummern auf der fünften Studioscheibe der alternden Formation. Viel mehr bleibt selbst einem eingefleischten Hörer und Kenner nicht übrig, und wenn man sich der ewig bejammerten Depression des Sextetts anschließt, könnte einem beim Anhören dieser weiteren verfehlten Möglichkeit zur ernst zu nehmenden musikalischen Expression fast Tränen in die Augen steigen.

Die Zeit vergeht schon schnell genug. Ich brauche nicht auch noch die nachlassende Qualität von Linkin Park dazu, mir dies unter die Nase zu halten.

StrawHat
(hat Vertrauen in eine ehemalige Lieblingsband verloren)
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TRACKS & HIGHLIGHTS:

01 Lost in the Echo
02 In my Remains
03 Burn it down
04 Lies Greed Misery
05 I'll be gone
06 Castle of Glass
07 Victimized
08 Roads untraveled
09 Skin to Bone
10 Until it breaks
11 Tinfoil
12 Powerless

LINKS:

WIKIPEDIA: http://en.wikipedia.org/wiki/Living_Things_%28Linkin_Park_album%29
BURN IT DOWN MUSIKVIDEO: http://www.tape.tv/vid/301451

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