Sonntag, 5. August 2012

1.7.3 Daft Punk - Human After All

6.9/10.0

Das ist es also. Das bisher aktuellste (ohne wenn und aber) zweckmäßige Studioalbum des House-Duos origine francais. Nachdem man sie in den späten Neunzigern beinahe in Lob über ihren kommerziellen Ausbruch aus dem Underground mit Homework erstickt hatte und das stimmungsvolle Konzeptalbum Discovery - dessen Name in meiner Musiksammlung nicht oft genug fallen könnte - wenige Jahre später entspannt abgesegnet wurde, so musste man sich 2005 (ja, so lange ist das schon her) mit einer echten Herausforderung zurechtfinden. Human After All spricht nämlich sicher nicht jeden Hörer gleichwertig an ..

Für sich selbst und die kommenden internationalen Vorhaben schien die Veröffentlichung der Tracks auf diesem Album jedoch nur allzu logisch - Daft Punk erzielte ein Mischmasch der Generationen, knallte den DJs des neuen Jahrtausends Samples von - beispielsweise - Breakwater hin und gab den Leuten die Möglichkeit aus diesen langen Loops der Lieder eigene Kunstwerke zu schaffen - zahlreiche Remixes auf Upload-Websites wie YouTube stehen in meiner Auffassung ganz klar für die offenen Arme, die echte Fans für solche Vorlagen präsentieren.
Die Jahre und Konzerte darauf waren jedoch voll mit hauseigenen Remixen, und wenn man sich die Konzertmitschnitte von Alive 2007 so anhört, kann man sicherlich von einer eigenen Plattform sprechen, die sich die zwei mit dieser Scheibe schufen. Die Entwicklungsmöglichkeiten von Evergreens wie Make Love, Technologic, The Prime Time of your Life und selbstverständlich Human After All selbst sind schier unbegrenzt.

Meiner Meinung nach hat man es auf diesem Album mit dem anspruchsvollsten Material von Daft Punk zu tun. Um hinter die unbeugsame Lärmarmee von The Brainwasher blicken zu können, bedarf es Geduld und Aufmerksamkeit - die Steam Machine in Frieden im Innenohr arbeiten zu lassen, kann einen schon ab und an Überwindung.
"We believe that Human After All speaks for itself", bekamen jedoch die Käufer der Japan-Edition (noch unter dem alten Firmennamen Toshiba-EMI veröffentlicht) im Booklet ausgerichtet. Sie gehen von ihrem bis dahin besten Werk aus und äußern außer Stolz nur Überzeugung über ihr Kunstwerk.
Klare und, jedenfalls für mich, überraschende Worte.

Das Album vertritt an allen Ecken und Kanten nunmal von allem, was auf Discovery (dem direkten Vorgänger) flüssig ineinander überging, das Gegenteil. Es ist robust und durchwachsen, macht klare Abschnitte nach jedem Stück, wirkt von außen extrem unansehnlich und innen dazu enorm kurzlebig.
Die Tracks schreien beim Durchhören quasi nach der Erweiterung und dem Ausbau, die in den langen Wartejahren auf neues Material natürlich nicht auf sich warten ließen.

In meinem Fall ist die Message ihres Schaffens aber nicht minder angekommen, als auf den restlichen Scheiben. Human After All birgt einen Dampf-betriebenen Hammer aus Emotion und Energie. Von Wiederholungen und gelegentlicher Langatmigkeit abgesehen, haben wir mit diesem Werk einen weiteren Stern am elektronischen Himmel in den Ohren, der von Anhängern glücklicherweise gehegt und gepflegt, vom Business nicht allzu vergessen wird.

StrawHat
(ließe diesen Meistern jedoch alles durchgehen)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Human After All
02 The Primetime of your Life
03 Robot Rock
04 Steam Machine
05 Make Love
06 The Brainwasher
07 On/Off
08 Television rules the nation
09 Technologic
10 Emotion

LINKS:

TECHNOLOGIC MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/8731
ROBOT ROCK MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/8671

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