Samstag, 2. Juni 2012

1.29.3 Deadmau5 - 4x4=12

3.3/10.0

Erneut sperrt der lachende Mäusekopf seine Lauscher auf und erwartet zum Monatsbeginn (fast schon traditionell) eine Strawpinion zu einem weiteren Longplayer, aufgefüllt mit frischer Ration Tanzmusik.
Auf eine gewisse Weise vielleicht sogar zu frischer Tanzmusik, denn was der Kanadier auf seinem aktuellsten Werk mit seinen begabten Händen kreierte, schießt in seiner von unsterblichen Fans bejubelter Vollkommenheit fast gänzlich an mir vorbei. Warum das Ding dennoch bei mir im Regal liegt, erkläre ich gerne.

Ich bin ein Narr. Some Chords, der Opener, besitzt fast ganz allein die Kraft, den Rest der unattraktiven Scheibe zu rechtfertigen. Beats wie diese treiben mich stets im Geiste an und vordern Wiederholung um Wiederholung. Auf diese Weise wage ich weite uninteressierte Sprünge über das Album, ohne von einem grundsätzlich schlechten Ding reden zu müssen. Klar, Sofia Toufas unermüdliches Gezicke in der Single Sofi needs a Ladder und dem Track One Trick Pony, beide bereits mehrmals erfolgreich vor Live-Publikum zelebriert, hauen schon rein. Allgemein fehlt es dem Album aber an musikalischer Autorität, man bekommt diesmal meistens nur das grobe Hackfleisch vorgesetzt und muss sich die Gerichte selber ausdenken. Bad Selection, Cthulhu sleeps oder I said klopfen ermüdend vor sich hin und fordern weder den Gehörgang, noch bilden sie eine interessante Einheit wie auf Random Album Title.

Der zweite überdurchschnittlich akzeptable Titel auf 4x4=12 (Four Times Four Equals Twelve ausgesprochen) ist die Nummer 5, Animal Rights, in denen der Künstler wieder House-Verständnis und auch Spaß daran beweist. Deadmau5 scheint es sich trotz der Vielzahl an Kleinscheiss nicht allzu leicht zu machen, nur Lieblingstracks scheinen den Sprung auf ein Album zu schaffen. Nach zwei Jahren ohne veröffentlichtem Zugpferd (die von mir bereits behandelten Alben wurden im Jahresrhythmus produziert), scheint er sich für das nächste große Projekt richtig Zeit zu nehmen.
Besser so, denn die Faszinationskurve nahm bei mir, angesichts der offensichtlichen Grenzen, auf die der schlagfertige Internet-begeisterte DJ in seinen einseitigen Tracks stößt, rasant ab.

Raise your Weapon, mitgeschrieben von Genrekollege Skrillex und besungen von einer Dame namens Greta Bech, steht für das moderne Sinnbild der Deadmau5-Alben und der elektronischen Verbundenheit an den natürlichsten aller musikalischen Ausdrücke: schönem Gesang. Doch auch hinter diesen (durch aus preisgekrönten) Titel kann ich mich nicht stellen, weder Bassdrop noch Singstimme hauen mich auch nur Zentimeter vom Hocker.
Mit jedem neuen Versuch beweist er mir, wieviel Taktgefühl und Hintergedanken mit seinen Stücken mitschwimmen. Selbst auf der Bühne macht der Kerl einen enorm fähigen, sowie sympathischen Eindruck.

Enttäuscht warte ich dennoch auf das Album, das alle Spötter (und die gibt's ja en masse, wie Projekte namens Deadrat6 beweisen) und Zweifler verstummen lässt und den begabten Kanadier zur Legende macht.
4x4=12 mit seinen .. nun ja .. dreieinhalb guten Liedern ist das mit ziemlicher Sicherheit nicht. Selbst gute Clubklasse und eben diese halbe Hand voll interessanter Stücke rechtfertigt keine mittelprächtige Wertung von meiner Seite aus.

Ich fürchte man kann dieses Teil getrost überspringen und sollte die Zeit nutzen um nochmal in Ruhe über umso stärkere Alben wie For Lack Of A Better Name und deren Ankauf nachzudenken.
Ich hoffe Mr. Zimmerman reagiert entsprechend.

StrawHat
(ist sich nicht sicher ob die Rechnung im Titel wirklich stimmt ..)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Some Chords
02 Sofi needs a Ladder
03 A City in Florida
04 Bad Selections
05 Animal Rights
06 I said (Michael Woods Remix)
07 Cthulhu sleeps
08 Right this Second
09 Raise your Weapon
10 One Trick Pony
11 Everything before

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