Montag, 13. August 2012

2.50 RAYMAN ORIGINS (PS3)

8.1/10.0

Bei einem derartig hübschen Spiel objektiv zu bleiben, vermag einem Reviewer selbst Monate danach einiges ab. Raymans überzeugende Niedlichkeit nahm sich bei mir traditionell sein Recht und gewann mein Herz schon im Titelbildschirm, die ersten Spielminuten (abermals wurde schnell auf CoOp umgestellt) waren bunt und lustig (so gesehen dem Franchise treu), die Steuerung recht übersichtlich gehalten.
Kommt Rayman Origins, das (von der neuen Geschichte einmal abgesehen) auf nichts anderes als seine zweidimensionalen Wurzeln zurück greift, tatsächlich so ungeschoren davon?

Größenteils ja.
Denn wie zu erwarten war, greift man mit dem Titel und all seinen Pros nicht ins Klo - zahlreiche unterhaltsame Stunden Jump'n'Run stehen da nur am Anfang der Liste. Nein, diese zirkulierende Reise über die feine Landkarte, mit all ihren ein- und ausladenden Welten, fesselt den fleißigen Spieler bis auf den letzten befreiten Electoon. Originelle Hindernisse, die von mies gelaunten Gegnern blockiert werden sind neben der oft verlangten Sprungpräzision fast schon das geringere Übel. Manche Drops wirken in ihrer Natur tatsächlich unvorsehbar garstig und mit unnachgiebiger Time Attack verbunden, in der nunmal - man kanns nicht oft genug predigen - jeder Sekundenbruchteil zählt, nur auf mehrere Anläufe hin schaffbar. Mit verbleibenden Extraleben und einem drohenden Game Over nimmt es Rayman Origins nicht allzu ernst - klar steht die eine oder andere Wiederholung der Stage an, doch dieser zeitlose Titel geht in weiser Voraussicht mit schwitzigen Fingern nicht hart ins Gericht.

Die Auswahl an Charakteren ist ordentlich. Haupt- und beliebte Nebenfiguren aus dem dazugehörigen Universum stehen zur Verfügung, auf die meiner Meinung unangenehm versexten NPC-Feen muss man verzichten. Und .. was war da noch? Achja: In diesem Zuge auch auf Abwechslung, denn das große Stück Charakterkuchen geht an gefühlte zweihundert Reskins der nicht unrechtmäßig beliebten Teensies. Ehrlich Leute, da wäre mehr drin gewesen!

Nur Meisterwerke punkten in jedem Fach, und trotz großspurigem Lob von allen Seiten, kann man dieses Spiel nicht zu diesen zählen. Was es jedoch (überraschend?) richtig stark hinbekommen hat, ist die sanfte, teilweise giftige und in jedem Fall äußerst unterhaltsame Begleitmusik.
Selbstverständlich misst sich Rayman in dem stark befahrenen Sidescroller-Genre mit den größten Größen und Vergleiche mit etwa modernen Mario Bros. fallen da recht einfach von der Zunge, doch betrachtet man die Soundtracks genau, könnte Raymans stimmungsvoller Hintergrundgesang leicht die Nase vorne haben. Warum sich das nicht besser verkauft als .. na sagen wir mal .. ein Twilight-Soundtack, bleibt mir wohl für immer ein Rätsel. Muss am Bekanntheitsgrad liegen.
Jedenfalls, wenn ihr von der neugierigen Sorte seid und nicht an das Spiel kommt, hört euch zumindest das eine oder andere Liedchen auf YouTube an, kapiert?!

Packende Bosskämpfe, freispielbare Boni und eine gigantisch gute Nebenarc gegen Ende des Spiels - in der ihr Tempo und Daumenkraft, Nerven und gute Augen beweisen müsst, denn es geht in einem über mehrere Maps gestreckten Stressparcour in alle Himmelsrichtungen und Levelthemes - treiben meine Endwertung für Rayman Origins unverschämt aus dem Ärmel geschüttelt nach oben.
Das verflixt einfache Konzept hat mit CoOp (man kann sich sogar gegenseitig stilvoll eine reinhauen!) aufs richtige Pferd gesetzt - es macht unheimlich Spaß zu spielen, und das wird es auch nach Monaten und Jahren immer noch tun. Man will es nach dem letzten Abspann fast nicht mehr aus der Hand legen, denn das Wissen, dass es da draußen nur eine Hand voll eben so bunter und herzerwärmender Universen gibt, hat einen schnell wieder.

StrawHat
(hat fünfzig Spiele reviewt)
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LINKS: 

RAYMAN ORIGINS GAMESCOM 2011 TRAILER: http://youtu.be/TxuRn_W-VhQ
SEA OF SERENDIPITY ~ THE LUM'S DREAM SONG: http://youtu.be/fm4CXA-YBiA

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